„Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden.“ Das soll Kaiser Joseph II. gesagt haben, als er im Jahr 1764 nach seiner Krönung in Frankfurt in der Kutsche zurück nach Wien reiste und an Weinheim vorbeikam.
Wahrscheinlich hat er damals eher von der klimatisch bevorzugten Lage oder den Weinbergen gesprochen. Aber wer heute nach Weinheim kommt, kann nicht umhin, ihm zuzustimmen. Besonders auf dem Markplatz kann man sich an einem schönen Sommerabend mit einem kühlen Getränk vor einem der hübschen Restaurants oder Bistros auf einer italienischen Piazza wähnen.
Weinheim ist ein überschaubares Städtchen, das gut zu Fuß erkundet werden kann. Vom Bahnhof aus sind es nur wenige Minuten Fußweg bergauf in die kleine Fußgängerzone und von dort zum Markplatz, dem Zentrum der Weinheimer Altstadt.
Von dort geht es entweder durch den im englischen Gartenstil angelegten Schlosspark zum Exotenwald, wo Riesenmammutbäume, chilenische Andentannen, japanische und nordamerikanische Magnolienbäume oder Kalifornische Flusszedern bewundert werden können.
Oder man wendet sich wieder ein Stückchen bergab dem Gerberbachviertel zu. Am Gerberbach stand vom 16. bis 19. Jahrhundert ein Gerberhaus neben dem anderen.
Heute wirkt das Viertel mit seinen winkligen Gassen und alten Fachwerkhäusern sehr malerisch. Zahlreiche ehemalige Gerberhäuser und Gerberwerkstätten sind noch zu sehen.
Schließlich thronen noch zwei Burgen über der Stadt und sind schon von Weitem zu erkennen: die Burgruine Windeck und die Wachenburg. Die Windeck ist die zweitälteste Burg an der Bergstraße und befindet sich auf 222 m Höhe. Die Wachenburg ist 400 m hoch gelegen und der Nachbau einer echten Ritterburg. Sie wurde erst im 20. Jahrhundert durch eine Studentenverbindung als Ehrenmal errichtet. Beide Burgen sind mit ein wenig Konditionen ebenfalls fußläufig von der Altstadt aus zu erreichen.
Dem mediterranen Ruf folgend, sind die Weinheimer gute Gastgeber und feiern gerne. Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist die Weinheimer Kerwe: Am zweiten Wochenende im August brodelt das sonst so beschauliche Gerberbachviertel mit Straußenwirtschaften, Weinständen und Bands. Vielleicht ein Anlass für einen ersten Besuch in unserem Geheimtipp an der Bergstraße?